11.11.2019 – Merkurtransit

Beobachtungsbericht

Wie schon mit der zuvor betätigten Wettervorhersage vermutet, gestaltete sich die Beobachtung des diesjährigen Merkurtransits als äußerst anstrengend. Leider wie von einigen Wettermodellen vermutet verdichtete sich die Bewölkung rasch so sehr, dass bereits vormittags die Sonne oftmals keine Chance mehr hatte zu scheinen. Dies wurde mit Annäherung der Wetterfront und dessen Bewölkung natürlich nicht besser und so war um die Mittagszeit der Himmel bereits nahezu komplett bewölkt. Lediglich hoch am Himmel über mir war längere Zeit noch etwas bläuliche Himmelsfarbe zu sehen, die dann aber kurz nach Mittag auch verschwand. Die sehr dichte Bewölkung, durch welche die Sonne kein einziges Mal scheinen konnte, hatte die kompletten Hoffnungen eigentlich schon vernichtet, denn die Bewölkung sollte nun immer nur dichter werden. Alles also sehr aussichtslos, doch ich blieb wachsam.

Von meinem Dachfenster aus hatte ich sehr gute Sicht auf den gerade stattfindenden Merkurtransit und somit auch auf die Himmelsrichtung Süd-Südwest, aus der aktuell die Wolken kamen. Es war dann tatsächlich gegen 14:36 Uhr, also gut eine Stunde nach Beginn des Transits, dass sich doch noch einzelne deutliche Aufhellungen zwischen den grauen Wolken zeigten. Diese waren aufgelockert genug, um auch die Sonne mal kurz scheinen zu lassen. Somit griff ich nach meiner Canon SX 50 samt selbstgebautem Sonnenfilter und machte mich am Dachfenster bereit. Helle Aufhellungen gab es zwar zwischen den etwas dünneren Wolkenbereichen, aber die Sonne selbst zeigte sich erst einmal nicht. Ziemlich genau um 14:43 Uhr war es dann aber soweit und die Sonne schaffte sich etwas Platz zwischen den Wolken und war auch erstmals durch den Sonnenfilter zu fotografieren. Ich hatte Glück, denn ausgerechnet der Bereich der Sonne war sichtbar, wo sich Merkur aufhielt. Ohne groß nachzudenken, wurde einfach ein Foto nach dem anderen geschossen. Optimal waren die Bedingungen absolut nicht, denn wirklich wolkenfrei wurde es nie. Insgesamt konnte ich 9 Aufnahmen in einem Zeitfenster von knapp 1,5 Minuten aufnehmen, wo der Bereich einigermaßen gut sichtbar war. Danach schoben sich wieder dichte Wolken vor die gesamte Sonne. Auf 8 der 9 Aufnahmen konnte ich im entsprechenden Bereich der Sonne nichts finden, aber auf der zweiten Aufnahme dieser Reihe gelang es mir doch noch, ganz schwach den Planeten aufzunehmen. Aufgrund der aber auch weiterhin vor der Sonne befindenden dünneren Wolken ist die Sichtung nur schwer erkennbar, aber bedingt durch die Position des rundlichen etwas abgedunkelten Objektes wird es Merkur sein. Mittels Bildbearbeitung ist er auch etwas besser zu erahnen. Bis 14:46 Uhr gab es noch einzelne etwas hellere Bereiche zwischen den Wolken, die Sonne ließ sich aber durch diese nicht mehr blicken und anschließend war es dann auch vorbei mit den Aufhellungen.

Den diesjährigen Merkurtransit genießen war aufgrund der Wetterbedingungen definitiv nicht möglich, aber immerhin gelang mir ein kurzer Blick und ein halbwegs brauchbares Foto. Ich genoss dann später noch die Live-Übertragungen von SLOOH sowie die schönen Fotos, die das SDO zur Verfügung stellte. Hier rund um den Beobachtungsbericht findet ihr neben Animationen des SDO (zu Beginn des Beobachtungsberichts, rechts) natürlich auch die eine Aufnahme die mir gelang (oberhalb des Textabschnittes hier), wo ich ebenfalls um die Suche zu verkürzen, den schwach zu sehenden Planeten markiert habe. Abschließend noch eine kleine Collage einiger SDO-Fotos:

Nun heißt es warten bis zum 13.11.2032, wo es wieder heißen wird: Merkurtransit!

 

 

Allgemeine Informationen zum Merkurtransit am 11.11.2019

Nach der erfolgreichen Beobachtung des Merkurtransits vom 09.05.2016 ist es am 11.11.2019 endlich wieder soweit, denn es findet erneut ein Merkurtransit statt. Wir können dabei leider nur etwas mehr als die erste Hälfte des Transits verfolgen, denn anschließend geht bei uns die Sonne bereits unter. Der Merkurtransit beginnt für unsere Region um 13:35 Uhr, wo die Sonne noch eine Höhe von 19° oberhalb des Horizonts haben wird. Ihren höchsten Stand hatte sie bereits um 12:17 Uhr mit knapp 22° Höhe. Die Mitte der Sonnenscheibe wird Merkur so gegen 16:19 Uhr erreichen, wo die Sonne bei uns schon nur noch eine Höhe von gut 3,5° über dem Horizont haben wird. Kurze Zeit später, nämlich gegen 16:52 Uhr endet für uns der Merkurtransit bereits wieder denn die Sonne geht hier schon unter. Die Himmelsrichtung für das Schauspiel ist zunächst Süd-Südwest und die Sonne geht dann im Südwesten auch unter. Der Merkurtransit hat bei uns also eine Dauer von gut 3 Stunden und 17 Minuten.

Eigentlich würde der Merkurtransit noch bis 19:05 Uhr dauern, also eine Gesamtlänge von 5,5 Stunden haben.

WICHTIGER HINWEIS : Sonnenbeobachtung ist gefährlich, wenn notwendige Sicherheitsmaßnahmen nicht beachtet werden ! Niemals direkt in die Sonne schauen ! Niemals ein Fernglas oder Fernrohr ohne geeignete Filter auf die Sonne richten ! Sofortige dauerhafte Augenschäden bis hin zur Erblindung wären die Folge !

 

Beobachtung:  Für die Beobachtung des Merkurtransits benötigt man mit den zuvor genannten Filtern mindestens ein Fernglas oder eben Teleskop, da die Merkurscheibe sehr klein ist. Die Sonnenfinsternisbrillen reichen für die Beobachtung nicht aus. Eine mögliche Alternative wären eventuell auch starke Zoom-Kameras die man dann mit einem Sonnenfilter ausstattet. Wer das Ganze mit 100% Sicherheit und beobachten möchte, kann dies auch auf der Webseite des Solar Dynamics Observatory (SDO) tun, wo wohl eine Live-Übertragung gezeigt wird – und zwar über die gesamte Länge.

 

Tabellarische Übersicht zum Merkurtransit am 11.11.2019:

 

13:35 Uhr:            Beginn des Merkurtransits   (Höhe: ~19°, SSW)
16:19 Uhr:             Maximaler Transit mit Merkur in der Mitte der Sonnenscheibe   (Höhe: ~ 3,5°, SW)
16:52 Uhr:             Für uns Ende des Transits mit Sonnenuntergang   (Höhe: 0°, SW)

 
 
Wettervorhersage zum Merkurtransit:

Nach den aktuellen Modellberechnungen ist der Montag leider spannender, als man dies gerne hätte. Und zwar befinden wir uns dort vorderseitig eines Tiefdruckgebietes welches sich langsam annähert. Dies bedeutet leider aber auch Wolken. Bereits schon ab dem Morgen wird mit dichter hoher Bewölkung gerechnet, wo die Sonne aber auch tagsüber sicher noch gut Chancen haben wird. Kritischer ist da schon die tiefere Bewölkung, die unsere Region nach dem GFS Modell schon am frühen Nachmittag erreichen soll. Hier gibt es aber zum Unsicherheiten, wann genau auch die tiefere Bewölkung dichter sein wird. Die Wettermodelle tendieren aber dazu, das es hier westlich von Köln vielleicht sogar erst gegen 15 Uhr dicht werden soll. Immerhin der dazugehörende Regen soll unsere Region erst am späteren Nachmittag erreichen und somit ist der zu Beginn  immerhin kein Thema. Von den Temperaturen her wären während des Merkurtransits 6-9°C zu erwarten und der Wind würde teils böig wehen mit 35-50 km/h, also aber noch im Rahmen.

Bitte beachten: Die Wettervorhersage wird anhand der aktuellen Modellberechnungen (GFS, 10.11.2019, 00z) erstellt und ist daher je weiter der Termin entfernt ist oftmals noch etwas unsicher. Bis zum Termin erfolgen aber immer mal wieder Aktualisierungen, die dann zunehmend genauer und detaillierter werden. Bitte beachtet zudem, dass ich nur ein ehrenamtlicher Hobbymeteorologe bin – wobei ich natürlich mein Bestes gebe, um möglichst präzise Vorhersagen zu machen.

 

Autor: Frank Rinas

Aktualisiert: 10.11.2019, 19:05 Uhr

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